Die etwas andere Seite von Sydney..

29 09 2008

Keine Frage, diese Stadt rockt. Aber wenn man wirklich um jede Uhrzeit mal unterwegs ist, an unterschiedlichen Wochentagen, stellt man fest, dass nicht alles Silber ist, was glänzt. Das heißt nicht, dass hier irgendwo verborgene Ruinen stehen oder in manchen Vierteln der Dreck regiert, nein, aber zum Beispiel geht es los beim Wetter. Wir waren heute am Bondi Beach. Die Busfahrt dauerte geschlagene 20 Minuten, quer durch die ganze Stadt nach Osten. Dort angekommen: WoW! Was für ein Strand. Keine Frage. Das Meer bilderbuchblau, der Sand wie gesiebt, die Wellen hoch… der Wind peitscht. Holy f*ck, war das kalt =) Natürlich für die Surfer das optimale Wetter, aber für jemanden, der sich faul in den Sand schmeißen und verloren gegangen Schlafstunden nachholen wollte (wie zum Beispiel ich), war das eher Ostsee im Herbst, als Sydney im Frühling. Abgesehen davon, das das Wasser nicht unbedingt warm war, hielt man windmäßig grade so im Liegen aus. Nach 30 Minuten Therry und ich uns auf den Rückweg zu machen. Bevor wir ein Blick durch die Läden Bondis geworfen hatten, ging’s per Bus 333 (Bondi Bus) zurück.

Völlig gegensätzlich dazu: Gestern. Gestern gab es ein Meeting am CQ [see ki] (Central Quay, Quay spricht man komischerweise wie „Key“). Das ist nahe am Opera House, wo die ganzen Fähren anlegen und abfahren. Genau solche nahmen wir nach unserem Chicken-Schnitzel-Frühstück in Richtung Darling Harbour. Bei tollstem Sonnenschein und genüsslichem Wellengang schipperten wir unter der Harbour Bridge durch und bis wir vorbei an teuren Eigentumswohnungen mit eigenem Bootsanleger und einem riesen Standartrummel (Luna Park), in der wundervollen Bucht anlegten. Wir tapsten ganz gemütlich die ganze Bucht entlang – von einem Ende bis zum anderen. Eine Bar stieß an die andere, aber alle so unterschiedlich vom Stil her, dass ich mir fest vornahm, hier nochmal Nachts vorbei zu schauen. Es gab viel zu fotografieren und noch mehr zu sehen. Finally we arrived at the Aquarium, einer – quasi – Unterwasserwelt. Für 20$ Eintritt gab es neben kleinen ekeligen Aalen und Tintenfischen, auch Seepferdchen und Krokodile zu bestaunen. Nachdem wir nach 40 Minuten bei den Robben waren, sollte noch ein Kracher folgen: Haie. Wuuuuuuaaaahaaaaarrrrggghhhh. In großen Tunnels konnte man unter einem riesen Becken voller Haie und Rochen etc langwatscheln. Oh man, das war wirklich imposant. Der größte Hai dort war an die 4 Meter lang. Ein Rochen dort war über 2 Meter breit und 2,5 Meter lang. Wow wow wow! Da wurde es tatsächlich dunkel, wenn der über einem drüber schwamm.

Genug gesehen. Wir gingen heim. Sorry, wenn das ein wenig durcheinander wirkt, aber wir sind noch bei gestern 🙂 Nachdem wir uns trennten, machte wieder jeder seinen Kram. Ich videotelefonierte (kurz: skypte) sowohl noch mit der Verwandtschaft inklusive Mara als auch mit meinem Liebling, der Jule :o) Da der Abend aber noch nicht rum war, musste ich noch irgendwas tun. Also, rinn in die Pantoffeln und ab in die City. Noch am Ausgang des Hostels quatschte ich noch mit nem Engländer und nem Schotten bevor schon 10 Minuten später ein guter Zufall passierte: Ich sah eine Chinesin und ihren Freund (ich ging einfach mal davon aus), welche Blätter als Lampen klebten. Ich schaute mir einen dieser Zettel genauer an… es war ein Zimmerverkauf „Rent a room“. Ich sprach sie an. Er: Sau freundlich, stets grinsend und nickend, konnte weder englisch sprechen, noch verstehen, noch denken. Aber er war lieb 🙂 Sie: Klein, süß und der englischen Sprache mächtig. Na wenigstens einer! Nach kurzem Hin und Her gingen wir auch gleich zur Wohnung. Das Gebäude war 4 Minuten vom Hostel entfernt und ungefähr doppelt so hoch. Im Basement für die Bewohner sogar ein großer Swimming Pool, fängt ja schon mal gut an. Ab ging’s in den 6. Stock. Viele Türen ließen auf viele Wohnungen schließen. Irgendeine war dann unsere. Inside war ein Päärchen aus Kolumbien. Große Küche, großes Bad mit Wanne, Balkon und 3 weitere Zimmer. Eins mit Doppelbett, eins mit 2 Doppelstockbetten und ein weiteres mit einem Doppelstockbett. Was dann mein Zimmer werden würde. Ein Schrank, ein Tisch und das besagte Bett. Voll okay. Ich würde es mit einem Iraker teilen. Klingt nicht vertrauenswürdig, aber mit Vorurteile bringen hier nix. 150$ inklusive Internet, Waschmaschine etc ist n guter Preis dafür, dass es wirklich Stadtcentrum ist. Selbst außerhalb bekommt man selten was billigeres. 100$ Deposit als Reservierung zahlte ich dann auch, gegen Quittung. Am Donnerstag ziehe ich dann dort wohl ein. Endlich kann ich im Skype ungestört reden =)

Zurück zu „heute“

Nachdem Bondi Tripp trennten Therry und ich uns wieder. Ich lief allein für 30 Minuten quer durch die Streets und Avenues ziemlich im Gedanken versunken. Das erste Mal kam so etwas wie Heimweh auf. Aber nicht unbedingt in der Form „Boa ich will heim, da ist es toll“ sondern.. mhh, etwas wehleidig und sehnsüchtig. Natürlich würde ich lieber bei Jule sein oder mit Mara spielen oder gar mit den Jungs Scheiße bauen gehen. Je länger du über sowas nachdenkst, desto härter wird es. Wenn du nicht aufpasst, sitzt du bald im nächsten Flieger. Solche Gedanken sind wirklich missionsgefährdend. Du überlegst dir „Wozu mache ich das eigentlich hier?“ Klar, man genießt es. Man hat Spaß und es ist so unendlich aufregend all die Dinge hier zu sehen. Aber bei allem schönen… es ist verdammt hart. Man ist allein, Therry fliegt übermorgen nach Melbourne, d.h. mein einziger Kontakt verschwindet dann hier auch. Hmpf. Alleinsein fetzt eben nicht. Jetzt heißt es wohl die nächsten Tage ordentlich beißen, dass man ordentlich stark bleibt.

Passend dazu auch der heutige Abend. Wir wollten mal in die Rocks schauen um was trinken zu gehen. Vom Central Quay ging es zum Löwenbräuhaus. Was uns schon wunderte (es war um 23 Uhr): Kaum Leute unterwegs. Auch im Löwenbräu kaum was los. Dort kamen wir nicht mal rein, weil Therry, die Blinse :), ihren Ausweise nicht dabei hatte… no ID, no entry. Ringsum wollen wir nicht, also gings weiter durch die dunklen, teils leeren Straßen nach Darling Harbour. Wir glaubten unseren Augen kaum: Auch hier.. tote Hose. Montags. Noch vor 0 Uhr. Was?? Durch Zufall identifizierte Therry 3 Mädels aus der Entfernung als ihre Zimmergenossinnen. Die kamen aus der anderen Richtung von Darling Harbour. Ebenfalls von Menschenleere enttäuscht. Wir quasselten ne Runde bevor wir den Heimweg antraten. 2 der Mädels studieren außerhalb von Sydney. 1 davon war schon mal hier und bleibt diesmal auf jeden Fall sehr viel länger. Sie möchte nämlich ganz und gar da bleiben.

Ich nur 10 Monate. Fast noch 300 Tage. 300 Tage keine Jule. Keine Mara. Kein Felix. Kein Bütti. Kein Rest. Aber immerhin ein Bank-Account hab ich schon mal.. oh man. Ich glaub in naher Zukunft muss ich mir mal kräftig das Gehirn waschen. Im Gang, als ich gerade den Blog hier schrieb, saß unweit von mir eine Deutsche ebenfalls im Gang, aber außerhalb des Sichtfeldes. Sie telefonierte. Und weinte. Bitterlich. Ich glaub, sie telefonierte mit ihrem Freund. Und ich glaub, sie war neu hier. Ich ging kurz zu ihr und fragte, ob alles okay sei. Sie nickte nur. Das war natürlich etwas, was ich nicht unbedingt gebraucht hatte. Als wäre es nicht ohnehin schon schwer genug. Da vergisst man glatt, dass ich in 2 Tagen 380$ erpokert habe..

Denken wir ganz optimistisch an einen Spruch meines Banknachbarn, Robert, in der Berufsschule: „Be harrid my friend, then only the harridn komm in Garrrrdn“ Boooyaa..





My, on my! Now Sydney, you’re mine.

27 09 2008

Es ist fast unbeschreiblich. Ich bin müde und ausgelaugt, kann mich aber nicht zur Ruhe bringen… so aufregend ist es.

Sydney. Die Stadt, die man aus den vielen klassischen Bildern kennt. Viele Strände, ne riesen Oper, eine wunderschöne Skyline und viele Multikulti-Leute. Doch was sind Bildern im Gegensatz zum live erleben? Man mag von Erzählungen viel als Übertreibung erwarten, aber das ist nicht so. International gesehen ist Sydney nun mal Sydney und kann nicht verglichen werden. Ein verdammter Wahnsinn.

Der Wahnsinn bekann in Frankfurt. Als absoluter Flugneuling und eigentlich bis dato Flugangstbekenner stand ich da, wie Ochs‘ vorm Berg. Der erste Fehler war es, bereits 8 Stunden vor Flugbeginn im Airport aufzukreuzen. Ich mein.. der Check-In beginnt 4 Stunden vorm Abflug.. aber wir haben ja sonst nichts zu tun 🙂 Aber auch die mickrigen Stunden gehen um und irgendwann stand ich am Schalter, bekam meine Tickets und durfte mein Gepäck aufs Fließband legen. 20 Kilo waren erlaubt, 28,5 kg zeigt das Band an. Die Dame am Schalter aber lies das recht cool. Ich fragte vorsichtig, wo ich denn das Übergewicht zahlen darf… als Antwort lächelte die Frau mich brav an und flüsterte: „Da können wir getrost ein Auge zu drücken, normalerweise zahlen, diesmal nicht.“. Tja, Glück muss man haben, wenn 8,5 Kilo noch im Toleranzbereich liegen! Also doch gar kein so schlechter Start. Als nächstes wurde das Gate sicher gemacht, damit später keine Hektik auftreten sollte. Meine Ma und ich setzten uns noch ein wenig auf die Besucherterasse und genossen die Aussicht auf die dunkle Weite. Ab und zu ging noch ein Flieger hoch und mit jedem dieser Flieger stieg die Aufregung. Reden war für mich kaum noch möglich, was soll man denn noch sagen, wenn man kurz vorm Abflug steht und sich fast 1 Jahr nicht sieht? Ich selber konnte ja kaum meine Gedanken sortieren. Bütti, der alles verursacht hat, meinte, dass Gefühl sei unbeschreiblich und kaum zu erzählen bzw kaum zu verstehen. Man ist nicht traurig, man ist nicht überglücklich, man denkt nur… die ganze Zeit. An was? Ans Ungewisse. Man atmet ab und zu mal ganz tief durch und in dem Moment wo eventuell die Augen sich kurz anfeuchten, wird tief ausgeatmet und weiter geht’s. Die Verabschiedung von Mum ging schnell, wie abgesprochen ohne große Theatralik (schreibt man das so?). Vorbei an Sicherheitskontrollen stand ich nun im Wartebereich und starrte auf meinen Flieger. Eine Boing 747-400 von Qantas. Riesenviech. Riesenvogel. Tja und irgendwann ging es dann rein.. rein in diese riesen Maschine. Platzzuweisung und zack, saß ich. Fensterplatz war bestellt, wo sitz ich? Mittlere Reihe, außen.

Irgendwann ging es dann los, nach 35 Minuten Verzögerung. Jetzt pumpte das Herz ordentlich. Aber ein tolles Gefühl. Der Flieger drehte dann auch noch eine extra Runde, weil ein Flieger noch landete als wir starten wollten. Wie ein Start abläuft, brauch ich glaube ich nicht extra beschreiben. Es gibt eben ein riesen Schub und dann hebt der Vogel ab. Ab nach Sydney. Fliegen ist schön und ich hätte es mir niemals so vorgestellt. Es gab zwischendurch ordentlich Turbolenzen und auch das eine oder andere Luftloch. Aber alles nur halb so schlimm, wenn man gerne Achterbahn fährt 😉 Der Zwischenstopp in Singapur verlief recht fix, insgesamt nur 1 Stunde, davon sollten wir aber 45 Minuten eher schon am Gate stehen. Also wars wohl nix mit vielen Umschauen.. Direkt nach Singapur gab es nochmal 20 Minuten super Turbolenzen, die man aber recht easy mit Augen zu und Entspannung vergisst. Es wirklich nichts anderes als Achterbahn.

Tja und dann Sydney. Es war irre. In dem Moment, als wir zum Landeanflug ansetzten, war ich völlig Hin und Weg. Eigentlich war ich müde, super müde, denn vorm Abflug gab es in der Nacht nur 3 Stunden Schlaf und während des Fluges konnte ich von 21 Stunden Flug lediglich 5-6 schlafen. Doch als wir das erste Mal mit der Maschine den Boden berührten war ich durch und durch glücklich, kurz: das war einfach nur GEIL !!! Raus aus der Maschine und gucken gehen, dachte ich mir. Raus raus raus. Ich wartete am Ausgang auf Theresa aus dem Sauerland, welche 7 Wochen in Australien und 5 Wochen in Neuseeland bleibt. Wir waren zwischen Frankfurt und Singapur als Nachbarn ins Gespräch gekommen und machten uns aus, den Anfang ein wenig gemeinsam zu bestreiten. Das taten wir auch. Nachdem das Gepäck zusammengesucht wurde, tranken wir erstmal einen Kaffee und ein Sandwich und verabschiedeten Sarah, welche wir in Sydney erst kennenlernten und selber, wie ich, 1 Jahr bleibt. Sie schläft bei einer Bekannten der Familie.

Da waren wir nun. 5:40 Uhr Ortszeit saßen wir in Sydney und tranken Kaffee. Das zu realisieren, ist wirklich schwer. Die letzten 24 Stunden gingen so schnell rum und nun ist man 15300 km südöstlich, auf einen völlig unterschiedlichem und wundervollem Kontinent. Man hat nix, außer einem Visum, einem Handy, viel Gepäck, einem Vorstellungsgespräch und viel vor. Also geht man Fragen. Zu erst wurde der Infostand ausgefragt. Natürlich, ab jetzt, alles in Englisch. Auf meine Frage „Hi, we’re very new to sydney, so I got a few questions, Sir“ antworte er mit einem fetten Grinsen „Sure mate, 1 Dollar for each question.“ Ging doch schon mal gut los 🙂 Der Kerl war so lustig, er packte sogar ein Zettel raus und führte Strichliste, wieviele Fragen ich stellte (Welche übrigens von Zugplänen, Handykarten und sowas handelten). Am Ende waren es 8. Also spielte ich mit und legte 10 hin und meinte „That’s allright“ .. Natürlich gab er mir die 10 Dollar wieder zurück und meinte nur „Your very welcome, no worries mate.“ [Du bist herzlich Willkommen, mach dir keinen Kopf, Freund]. Wer würde sowas schon in Deutschland sagen? Niemand. Also kauften wir unsere Pre-paid Karten und versuchten die Dinger zum Laufen zu bekommen. Oh my gosh! Nein, das läuft nicht so einfach wie bei uns, sondern wird von einem echten Menschen durchgeführt. Am Telefon. Der redetete schneller, als ich Zwinkern konnte und man verstand irgendwas zwischen 10 und 20 % obwohl ich meine, dass ich im Englisch verstehen, sehr gut bin. Aber das war wirklich ne Herausforderung. 20 Minuten (!!), 3 mal der Satz „Sorry, you’re too fast, I’m german and I’m not able to get what you’re saying if you talk with such speed“ und ca 29x „Sorry, please Sir, repeat the last one“ später, hatte ich dann endlich meine Nummer. Dann war Theresa dran. Die armen Mitarbeiter von Optus 🙂 Ich erkundigte mich in der Zeit nach Zugverbindungsmöglichkeiten und fragte nach, ob es Wochen- und Monatskarten gäbe (Ich erfand quasi ein neues Wort: flatrate-ticket :-)). Und wieder stieß ich auf eine ungeheuer nette und lässige Freundlichkeit.

Theresa und ich trennten uns. Sie wurde abgeholt und ich musste meinen restlichen Weg per U-Bahn zurücklegen. Wir verabredeten uns für später. Als stürmte ich mitsamt dem vielen und schweren Gepäck (gesamt 37 kg) die U-Bahn und darauf folgend die Bürgersteige von Sydney. Es dauerte nicht lang und ich war wo ich sein wollte: 790 George Street. Backpackers Hostel. Die Rezeption, sehr klein gehalten, war von 3 Leuten besetzt. Jungen Leuten. 2 Mädels und 1 Junge. Ein Mädel sprach mich gleich an, immer lächelnd und immer volle Ausstrahlung. Total genial. Beim Durchziehen meiner Kreditkarte, wurde ich das erste mal richtig nervös, weil der Zugriff verweigert wurde. Oh oh, dachte ich. Ich fragte, ob ich versuche könne, irgendwo Cashgeld holen könne und mein Gepäck solang hier stehen lassen könnte. Die junge Dame bejahte das und half mir sogar, das Gepäck zu verstauen. Ich machte mich auf die Socken, um erfolgreich das Bargeld zu holen. Das funktionierte alles. Wieder an der Rezeption wurde ich natürlich gleich durchlöchert, wo ich herkomm, was ich hier mache, wie der Flug war usw. Immer mit viel Interesse und Aufmerksamkeit. 135 € waren zu zahlen, 150 gab ich hin und bekam sogar 20 wieder. Mit nem Lächeln im Gesicht war ich natürlich Dankbar. Da ich drauf hingewiesen wurde, dass man im Zimmer sein eigenes Schloss brauch, wurde mich auch noch ein Schloss geschenkt, was normalerweise 4 € gekostet hätte. „Keep it yourself, you’re welcome.“. Also Sachen hoch ins 4 Mann Zimmer und ab runter, das erste Mal ins Internet. Ein bisschen Studi, ein bisschen mein Liebling Jule und ein bisschen Videotelefonie. Theresa kam dann gegen 12 Uhr Ortszeit auch hinzu. Aber wir wollten ja in die Stadt =) Und nie vergessen.. eincremen. Sonnenschutzfaktor 35 mal zum Anfang, let’s see. Unser Ziel war Harbour Bridge und Opera House.

Bereits nach 10 Minuten stellte ich fest, dass ich noch nie so gerne durch eine Stadt schlendern ging, wie durch Sydney. So viele verschiedene Menschen, so viele tolle Shops (ja, selbst ich gerate da sehr fix in Shopping-Laune), eine wahnsinns Skyline und dennoch so ein tolles Wasser drumherum. Lassen wir doch einfach ein paar Bilder sprechen, es ist so schwer zu beschreiben, weil’s fast unecht wirkt:


Nach 4 Stunden Stadterkundung machten wir uns getrennt auf dem Heimweg. Ich wollte schließlich noch ein wenig Videotelefonieren mit meiner Jule und Blog schreiben, sie noch ein wenig an der Küste lang laufen.. mit der Option heute Abend noch was zu machen. Aber das werden wir noch sehen… a) bin ich müde und b) habe ich noch 10 Monate Zeit, die wundervolle Stadt zu genießen.

Over and Out, this has been my first day in Sydney





Scheiß Party, wenn ich meine Hose finde, geh ich heim..

24 09 2008

🙂

Oh ja, wie war das schön. Montag, 22.09., wird mir wohl noch lang im Kopf bleiben. Die offizielle Bye-Bye Party war eine gelungene Verabschiedung von Freunden, Kollegen und All-you-can-drink-Ausnutzern, in der, zum Glück, der Alkohol die Trauer gutgehenst verdrängte. Es waren genug gekommen (51.. glaub ich 🙂 ), teilweise sogar Überraschungsgäste, dass das gesetzte Trinklimit erreicht wurde. Besonders freute ich mich über alte Schulkollegen und jene, die sich nicht im geringsten angemeldet haben und einfach erschienen sind. Eine Party, die 19 Uhr beginnt und um 5 endet, steht für viel Fun, viele Gespräche und vor allem viel Stress für den Gastgeber. Hallejulia. Niemanden darfst du unbeobachtet lassen, jeder soll ne Unterschrift aufm Shirt geben und niemand sollte natürlich allein gelassen werden. Nebenbei noch Kickern, Tanzen und Trinken. Schöneren Stress gibt’s glaub ich nicht auf der Welt 🙂 Ein paar wichtige Danksagungen noch an dieser Stelle:

  • Bütti: Ohne dich, kein Australien. Danke für den Arschtritt, danke für all deine Bemühungen, deine Ünterstützungen und danke für die vielen unbeschreiblichen Abende hier… ich bin dein größter Fan 🙂
  • Jule: There’s nothing compared to us. You should know that best.
  • Felix: Es ist ungewöhnlich, dir für die tolle beste Freundschaft zu danken, trotzdem tu ichs einfach: Danke, Pupsnase.
  • Streitzi, Buschi, Hüter: For the presents and many things more eh?
  • Chef und Frau: Bis zur nächsten gemeinsamen Arbeitsstelle mh? 🙂
  • Franky, Goldbach, Nova, Helene, Ulli, Schäfer: FSG forever.
  • Dem Cascada-Team: Ihr habt mir genug Geld geraubt, danke!! :))

Der Tag danach, war wie der typische Sonntag nach einem harten Samstag Abend. Am besten nix vornehmen, man ist eh zu nix fähig. Der Verlust der Muttersprache und jeglicher grobmotorischen Fähigkeiten lassen einen so dahin vegitieren und man kann nichts dagegen machen. Alles was heute hätte erledigt werden sollen, wurde auf morgen verschoben. Der letzte Tag/Abend in Weimar wurde somit allein mit meiner liebsten Jule verbracht. Oh oh, ich will gar nicht ans Verabschieden morgen denken..

Weimar, adé.





Ey, mach schon mal das Loch frei, ich bin gleich fertig.

21 09 2008

Dieser und auch andere Sprüche bescherrten meiner Schwägerin, meinem Bruder und mir, in Anweisenheit von unserem liebsten Goldstück, Mara, einige herzhafte Lachanfälle in den letzten Tagen. Es wurde viel gezockt, viel gegessen und wenig geschlafen. Auch die ersten Skype-Video-Telefonie-Versuche wurden erfolgreich zu Ende geführt.

Das Highlight schlechthin war: Mara krabbelbabbelt!! Boa. BOA. Das ist so endsüß. Auch im Stehen macht sie fortlaufend (Achtung, Wortspiel) Fortschritte. Zwar funktionert es noch nicht so mit dem alleine-Stehen, aber mit ein wenig Hilfe ist nun bekanntlich alles möglich. Auch auf Berlins Spielplätzen wurde von Mara Höchstleistung gefordert. Beim Schaukeln war der Spaß uneingeschränkt. Im blinden Rückwärts- Rutschen stellte sich die kleine auch nicht unklug an. Erst im Sandburgen bauen passierte die erste Unachtsamkeit: Beim Selbsteinbuddeln verlor meine Nichte das Gleichgewicht und kippte kurz nach hinten um. Bumm. Doch Ersthelfer und Trainingsassistent Onki Hanni war sofort zur Unterstützung da. Auch beim Langstreckenrutschen schoß Mara mit ihrem Trainingsassi über das Ziel hinaus. Das Ende vom Lied waren Tränen. Freudentränen. Sieg. Sieg über Berit und Matthi. Ist doch was 🙂

Nach einem nicht leichten Abschied in Berlin, ging es quer durch die Hauptstadt Richtung Leipzig.

In Leipzig wurde mit Fine, Anne und Felix ein wenig gequatscht und getrunken bevor wir kurzum beschlossen, die Moritzbastei (keine Ahnung wie das geschrieben wird) unsicher zu machen. Aus „spätestens um 1“ wurde dann „spätestens halb 2“. Nun ja… es wurde getanzt, es wurde gelacht und man lernte wiedermal Leute kennen, die man nie wieder sieht. Zum Glück 🙂 Letzten Endes wurde es 3 Uhr. Am nächsten Morgen ging es dann von Fine zu Marie.. oh das war schön. Nach nem kleinen Spaziergang mit Roman und ihr, wurde ich zu einem Kaffee eingeladen. Mum und Dad kamen nach ihren Touren auch nach Haus. Schön wars. Keine Frage. Zum Abschied gab es sogar ein 4-blättriges Kleebatt mit Mutschikiebchen drauf… süß. Und lieb. Es hängen viele Erinnerungen an diesem Geschenk..

Von dort ging es dann weiter zur Sachsenbackmesse… eine Konditor- und Bäckmesse. Jule und Marcel stießen aus Weimar dazu. Es war lustig, sättigend und ein paar Leute hat man auch kennengelernt. Unter anderem Konditor Weltmeister Bernd Siefert. Ein paar Werbegeschenke und Visitenkarten wurden natürlich auch abgesahnt. Allerdings hatten wir nach 4 Stunden Messe irgendwie schon alles durch, es waren ja nur 150 Stände (ITB hat über 1000)… also schoßen wir wieder los, Fine im Fürstenhof verabschieden, um dann Felix aufs Korn zu nehmen. Und so ging es wieder back to Weimar… the last time, fürs erste.

P.S.: Schaut mal hier: http://www.inoga.de/de/projekt.html … links oben 🙂





oh boy, what a week.

17 09 2008

Derzeit ist es, als würde ich an einer Autobahn stehen und die Zeit stellt sich in Form eines Autos dar. Ich stehe da, während die Zeit in Sekundenschnelle an mir vorbei zieht – Chancen für mich, das Ganze ein wenig zu bremsen, tendieren stark gegen null. Nun ja, was soll man dazu schon sagen.. Willkommen im Leben 🙂

Herzlichen Glückwunsch! Es ist fast alles geschafft. Stress in völlig anderer Form. Man mag eigentlich kaum glauben, was es alles zu organisieren gilt. Wenn du denkst, du bist fast durch, fällt einem immer wieder etwas Neues ein. Ein schlauer Mann sagte mal: Wenn du mal alle Antworten kennst, formulieren sie neue Fragen. Und genau so kommt es mir vor. Jeden Tag war ich immer irgendwie irgendwo unterwegs, um noch etwas zu klären, zu erledigen oder abzugeben. Immer im Hintergedanken: Das Zimmer. Hey, ich mein.. zugegebener Maße bin ich vielleicht das Chaos.. aber das Zimmer war locker DIE KATASTROPHE. Es gab genau eine (1!) Schneise! Diese führte von der Tür zum Bett. Länge: 3,81 m; Breite: 12,39 cm. Wer da nix rammte oder gar kaputt trat, war Meister der Balance oder schummelte mit Red Bull. Naja, zum Schlafen reichte es. [Bild folgt.]

Es gab auch so einige Abende, an denen man sich fest vornahm, mal die „ruhige Kugel“ zu schieben.. Das fatale dabei ist: Treffe dich niemals mit Artgenossen im Cascada (unsere Stammbar). Nie. NIE! Die sind alle falsch und wollen dich nur verführen. Ganz gefährliche Spezies ist z.B. Herr Büttner. Diese offenbare Schönlingsrasse ist oftmals daran zu erkennen, dass es Laute wie „Lass uns bitte eher treffen, sonst wird’s zu spät.“ oder, ganz klassisch: „Nee, ich mach heute nicht so lang.“ von sich gibt. Eine zunehmende Bedrohung besteht insbesondere, wenn eine Verbindung mit der Spezies „Steuer, Felix“, auch auf grauenvolle Weise „Das – F-Hörnchen“ genannt (womöglich liegt ein Kontakt zu den HörnchenZ vor)  nachgewiesen werden kann. Schlimmste Masche dieses Kollegen: „Ich bin fast tot. Ich schau nur kurz vorbei.“ Eine Absage würde übrigens bei diesem Wortlaut vorliegen: „Naja gut, ich melde mich dann nochmal bei dir. Tschüüüühüüüß“. Sollte das Rudel mit den Individuen Jule, Streitz (der Herr kam doch schon voll auf die Welt) und „Le Chef“ komplettiert werden, war die morgendliche Katerstimmung vorprogrammiert. Nun ja, die besten Partys erlebt man eben spontan. Nur komisch ist, wenn diese Spontanität alle 2 Tage auftritt. Aber hey, ich habe im Vorfeld immer gesagt, es wird mehrere Abschiedspartys geben! Egal ob es mal beim Pokern anfing und bei einer Ketchup-Wein-Verkostung in der WG endet (made by Bütti) oder ob sich bestimmte Personen unbedingt im Schnelligkeitstrinken mit dem Chef anlegen mussten (keine Namen meine Freunde!) und es im Filmriss endete.. es war einfach nur lustig, amüsant, laut, wild, überdreht und unvergesslich.. unvergesslich. Ja. Solche Abende werden mir fehlen. Beziehungsweise nicht direkt die Abende, sondern solche Abende mit genau diesen Leuten. Beispiele und Fotos werden nicht genau veröffentlich. Nicht dabei gewesen? Your fault.

Kommen wir zurück zum Zimmer. Ups, ich meinte doch: Zurück zur Katastrophe!  Einige durften dieses seltene Objekt schon unter die Lupe nehmen. Und zu alledem stelle man sich bitte noch vor, wie ich dann beginnen durfte, die Schränke auszuräumen. Selbst ich habe langsam schwarz gesehen. Die letzten 3 Nächte verbrachte ich auf meinem Bett neben Stapel von Klamotten, Büchern, Heftern und Technik. Erste Klasse. Ehrlich. Ich wusste zwischendurch gar nicht mehr, wo ich weitermachen sollte. Einfach Musik laut laufen lassen und weitermachen. Nicht weiter drüber nachdenken. Einfach machen. Die Wäsche wurde sortiert in: Australien, Kleiderspende und Sachen, die in Deutschland bleiben. Verhältnis ungefähr – 3 : 5 : 3. Na wenn sich da nicht ein paar Leuten freuen werden… gern geschehen =) Über 120 Klamottenteile konnte ich aussortieren, die einfach nicht mehr brauchte. Was mit nach Australien kommt: alles was weiß oder bunt, locker oder kurzärmlig ist. Sicherheitshalber gibt es sogar ein Paar Handschuhe, eine Jacke und 2 Pullover. Man weiß ja nie, vielleicht sinkt ja die Temperatur mal unter 25° C 🙂

Erfreulich auch die Sache, dass sowohl Bettmatratze als auch ein paar Schränke erfolgreich verkauft wurden… 2 Tage vor Abreise zu meinen Großeltern (Danke Josi und Selli)  Einziges Sorgenkind ist und bleibt das Bettgestell. Es ist zu schade zum Wegschmeißen… kaufen möchte es allerdings niemand. Auch am letzten Tag des Packens, Ausräumens und Wegschmeißens ging es nochmal richtig rund. Um 3 Uhr ging es nachts erst ins Bett, weil ich mich verschätzt hatte, was ich noch zu tun hatte. Morgens um 9 Uhr ging es gleich wieder weiter… halb 12 war das Ziel, loszufahren. Haha… naja, man soll die Ziele immer höher stecken, als das sie lösbar wären J Es wurde dann tatsächlich 14 Uhr. Dafür hatten Jule und ich es aber geschafft, alle Schränke abzubauen, das Australienpaket fertig zu machen und alle Sachen im Auto zu verstauen (Randvoll wäre noch untertrieben) [Bild folgt]

Mittlerweile sind die Tage bis zum Abflug einstellig geworden. Die Vorfreude ist riesig. Die Erwartungshaltung umso mehr. Das Hostel für die ersten Tage ist gebucht. Der Job im Hofbräuhaus für den Anfang ist so gut wie sicher. Vorbereitungen für den Flug müssen noch getroffen werden. Ein paar kleine Dinge sind auch noch in Deutschland offen. Im Gegensatz zu dem, was schon gemacht wurde, allerdings ein Witz. Wenige Tage gilt es bei den Großeltern noch einmal abschalten, bevor ich zu meinem Bruder und seinen 2 Frauen ( 🙂 ) fahre und dort nochmal in 48 Stunden das versuche aufzutanken, was ich die nächsten Monate so sehr vermissen werde. In Leipzig wird am Samstag ein Umtrunk stattfinden mit Felix und ein paar Leipziger Kollegen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer liegt darin, Marie zu sehen. Immerhin trennen uns fast 12 Monate, in denen wir uns nicht gesehen haben. Nun ja.. Hauptsache der Abend stimmt. Am Sonntag wird die Konditormesse mit Jule im Gepäck unter die Lupe genommen, um mal wieder den Blutzuckerspiegel in die Höhe zu treiben. Am Montag treffe sich dann, wer will im Cascada zur Bye-Bye Party. Einladung wurden nicht gerade viele ausgesprochen, jeder weiß, dass er herzlich Willkommen ist 🙂 … tja und dann heißt es: Noch 3 Nächte in Deutschland… bevor der Flieger 5 Minuten vor Felix‘ Geburtstag in schwindlige Höhen Richtung Australien abhebt…





Hallo, ich rufe an wegen dem WG-Zimmer – noch frei?

5 09 2008

Wer hätte das gedacht? Mittwoch 16:30 Uhr stellt man die WG als neu-mietbar ins Internet und exakt 19 Stunden später sind es schon 10 Bewerber. 9 Frauen, 1 Kerl. Erwähnte ich schon, dass, wenn ich ausziehe, es schon 7 Frauen zu 2 Männer steht? Und erwähnte ich ebenfalls, dass dieses Zimmer zu dunkel für Mädels ist? Nun ja, in der Internetbeschreibung war ich ehrlich und trotzdem so viele Bewerber. Mensch muss die Wohnlage derzeit schlecht sein in Weimar 🙂

Ich muss mir ja mal ganz egoistisch auf die Schulter klopfen. Es ist fast alles fertig. Alle Ausweise und Pässe liegen vor mir, Anträge sind alle durch. Worauf warte ich eigentlich noch? 😉 Was fehlt, ist eben noch das Zimmer, das Sachen packen, der Zahnarztbesuch und das Impfen. Impfen? Impfen! Ursprünglich hatte es heute morgen einen Sinn, dass ich bereit 9:45 Uhr aus dem Bett taumelte.. Impfen lassen gehen! Doch irgendwie wollte der Tag nicht so richtig gut starten. Beim Aufstehen musste erstmal ein neuer Stellordner von Mum dran glauben.. er bekam 86,91 Kilogramm, geballt in einem Fußtritt, zu spüren. Irreparabel. Futsch. So ganz schmerzfrei war das auch nicht für mich, blöder Ordner. Nun denn, ein paar Schritte weiter verfehlte ich beim Türöffnen – ‚the fuck ever (wie auch immer) – den Türgriff.. na toll! Mein Kopf rastete somit direkt in der Tür ein. Welch wundervoller Klang im Kopf. Jetzt biste wenigstens wach, dachte ich. Im Bad stellte ich dann fest, dass die neue FHM auch keine tollen Frauen mehr zu bieten hat. Oh man. Hilft nix, weiter geht’s. Frisch angezogen, ging’s mit Cappi und Musik im Ohr Richtung Arzt… na und was durfte nicht fehlen? Richtig! Der Regen! Also trottete ich zu meiner Hausärztin. Dort angekommen, quatsche grad irgendein, wahrscheinlich, wohlhabender Patient die eine Schwester voll, welche für den Empfang und für die Aufnahme der Patienten zuständig ist. Mich interessierte nicht was die quatschen, ich wollte nur zur Frau Doktor. Was passiert? Der Typ und die Schwester gehen zu einer anderen Ärztin, etwas überreichen. Ich wartete sensationelle 4 Minuten, bis die Schwester wieder kam. Mittlerweile waren hinter mir schon 3 neue Patienten. Die Schwester machte keine Anzeichen, die Leute mal zu empfangen. Es war 10 uhr 30. Quasi halb 11. (10:30 Uhr!!!!) [Öffnungszeit bis 11.30 Uhr] (([[!!!!!!]])) … Die Schwester läuft zum Karteikartenschrank.. und nuschelte in ihren Bart „Sieht schlecht aus, dass sie hier heute dran kommen.“… 10:30 Uhr !! .. Ich sagte erstmal nur „WAS?“.. keine Antwort.. also mal anderes: „WARUM???“… „Naja.. die Frau Doktor.. Moment mal“.. sie nahm eine Karteikarte aus dem Schrank und verschwandt in einem anderen Zimmer. Ich schaute kurz mal ins Wartezimmer, 4 Leute. Nicht viel will man meinen. Und hey, es ist ja nicht so, dass ich zu nem Arzt gehe, um Blumen zu kaufen oder mich nach nem Teppich umzusehen, NEIN, ich gehe dahin, weil ich vom Arzt etwas brauche. Hilfe, ärztliche Hilfe. Aber nun gut. Das ist ja weniger wichtig. Die Art, wie Schwester uns da stehen lies, war mies. Sie kam kurzer Hand wieder. Ich meinte nur „Das ist nicht ihr Ernst oder?“.. „Doch.“.. ich hatte auch keine Lust mich irgendwie mit ihr anzulegen, also bin ich stampfend abgehauen. Oh, erwähnte dich, dass die Tür etwas laut zu knallte? Oops..

Nach einem regnerischen nach-Hause-Weg gab’s erstmal Müsli. Zum Abreagieren dachte ich mir.. pokerste mal ne Runde. Ein Turnier stand sogar an: 33$ Buy in. Knapp 340 Teilnehmer.. Preise:

  • 1. Platz: 1.900$
  • 2. Platz: 1.300$
  • 3. Platz: 1.100$

usw… los ging es mit 3000 Chips.. und es sollte noch mehr werden. Nach rund 10 Minuten war ich in der Top 10, immer knapp um die 10000 Chips. Die Top 10 hielt ich fast durchgehend über 1,5 Stunden. Ab dem 54. Platz bekam man immerhin 51$. Da war ich nach 2 Stunden auch schon längst. Nach über 2 Stunden hartnäckigem Pokern war ich auf Platz 12. und es waren nur noch 24 Spieler im Turnier! Für die Poker-begabten unter euch erklär ich kurz die Runde:

Meine Hand: J/Q – verlangte Pre-Flop natürlich ein Raise (Blinds 150/300, Ante 25)

3 Leute calln das ganze, kein Re-Raise. Der Flop: 5 K 10. Rainbow.

Ich ging von einem Underpair (7er, 8er, 9er) einem A/Q bzw K/Q und einem „mal schauen“ Blatt aus

Alle checken sogar durch, der Turn: 5 K 10 A

Ein Ass! Damit saß die Straight. Natürlich musste ich setzen. 2225 setzte ich, um mal zu schauen wo ich gerade so stehe. 2x Call, 1 Fold. Ich ging davon aus, dass jemand das Ass traf, oder immer noch einen guten König hat. Oder vielleicht sogar eine Dame mit dem Straightdraw. Der River:

5 K 10 A K

Scary. Vor mir wird 2x gecheckt (!) also musste ich setzen. Es konnte mich nur ein Full House oder ein Königsvierling schlagen.. aber dann nur checken? Also erstmal rauf: 6200 war mein Satz, 1x Fold, 1x Re-Raise auf 12400. Was mich All-in setzen würde. Oh mein Gott. Ich beantragte Zeit.  A/K wäre all-in. Ein Vierling auch. Einen Königsdrilling hätte ich auch Re-Raised. Nach Ablauf der Zeit gabs ’n Call von mir.

Was zeigt der? 10/10. Fullhouse. Muss man ehrlich sagen.. gut gespielt. Damit war ich raus und gewann 116$. Natürlich ein Plus von 73$ aber irgendwo doof, wenn man soweit oben war.. hmpf.

Soviel zum Pokern. Ach übrigens.. mittlerweile hab ich meine Lohnsteuerkarte 08. Aber zu spät. Freitag macht das Amt ja schon ab 12:30 Uhr Wochenende. Also darf ich meinen netten Arbeitslosengeld-Antrag erst Montag abgeben. Mal sehen, was es gibt 🙂

Heute und morgen darf ich nochmal im Russenhof die Bar unsicher machen, dann dürfte es wohl erstmal reichen mit dem Arbeiten. Ich bin noch exakt 11 Tage in Weimar, den Rest unterwegs. Oh oh! Man könnte meinen, die Zeit geht immer schneller vorbei. Immer schön nach vorn schauen..

J.B.