Tja, so ist das Leben – mal biste der Baum, mal biste der Hund.

25 03 2009

So.. Guten Tag. Ja, wohl wahr, ein wirklich schöner Tag. Die Sonne brüllt, einzelne Schäfchenwolken schleichen sich durch den Himmel, die Vogelwelt gibt ihr Bestes um Luftgewehre anzulocken.. nur das Wellenrauschen ist ein paar Kilometer weit entfernt. Grummel. Schaut man auf’s Datum wird einem langsam klar: Mensch, geht das jetzt fix. Der 25. März.. das bedeutet, dass auch dieser Monat fast wieder um ist. Dies widerrum heißt, dass nun die Grenze der „4 Monate-bis-zum-Abflug“ überschritten wird. Zusätzlich kann hinzugefügt werden, dass ich genau in 2 Tagen ein halbes Jahr in Australien bin. Auf den Tag genau. Irre.

Bis jetzt ist noch keine große Entscheidung gefallen in Sachen MIT (Manager in Training). Mittlerweile schrecke ich auch immer mehr davor zurück, dass anzunehmen, sofern es denn positiv durch den Prüfstand geht. Ich konnte einige Minuten nutzen mit Michi (derzeitige MIT bis Juli) und ihrem Verlobten, Küchenchef Markus, ein Worte zu wechseln über dieses Thema. Wichtige Aspekte ihrerseits war zum einen, dass sie vorher auch Cashual war – d.h. nach Stunden bezahlt und sie als MIT mit dem Gehalt erstmal schöööön zurückstecken durfte. Dafür aber doppelt so viel arbeiten musste. Zum anderen bist du als MIT der absolute Sündenbock, Prellbock und der Liegestuhl für alle Manager, unter denen du stehst. Ziemlich krass muss es beim Restaurantleiter Fillipo sein. Sie würde es nicht durchziehen müssen, hätte sie ihren Verlobten nicht hier. Und er würde nicht hier arbeiten, wenn sie nicht da wäre. Auch nicht schlecht 🙂 Back to Topic: Innerlich habe ich mit der Sache eigentlich schon abgeschlossen. So richtig Motivation kommt eben nicht ins Haus, wenn man weiß, dass man für ein zusätzliches Jahr ordentlich Geld lassen müsste, um für diese Zeit der unterbezahlte (das wäre in diesem Falle noch wirklich positiv ausgedrückt) Depp vom Dienst zu sein. 12 Stunden pro Tag und nicht weniger. Chancen kommen und gehen. Es wird nicht die letzte gewesen sein… (Zumal ich mit der Zeit immer mehr von einer Absage ausgehe). Kein Grund zur Traurigkeit. Wie sagt man so schön… ’sch Lebbe geht weida.

Gut, planen wir also mal unter dem gerade erläutertem Sachverhalt. A Fakto würde es bedeuten, dass ich bis zum 13. Juli arbeiten würde. Danach kann ich mir das nächste Four Season weltweit aussuchen, aufgrund 6 Monate Betriebszugehörigkeit. Ist doch auch schon mal schön. Mit Franky wird in den nächsten Tagen und Wochen wohl der wohlverdiente Urlaub dann geplant. Derzeitige Gerüchte lassen vermuten, dass es um den 15. Juli rum wohl auf die Fitschiiii Inseln geht.. für 1 Woche. Danach 1 Woche Neuseeland oder sonste was. Egal. Hauptsache noch irgendwas mitnehmen bevor es Anfang August schon „Sachenpacken“ heißt. Der Plan danach? Offen. Ich kann mir derzeit sogut wie alles vorstellen: Wechsel in den Verkauf, Weiterreisen (Chicago, Las Vegas, Montreal oder Bahamas wären bevorzugte Regionen), in Deutschland ein paar Monate bleiben, Schweiz (bäh, macht ja jeder 🙂 ) oder mir n neuen Job suchen. Ist alles drin. Wir lassen den Zufall entscheiden. Auf jeden Fall wird schon mal begonnen vereinzelt Bewerbungen zu verschicken. Warten wirs ab. ;; Was aber garantiert feststeht bei pünktlich Heimkehr: Sonne Mond und Sterne 2009 am 2. Augustwochenende, worauf sich schon seit letztes Jahr gefreut wird 🙂

dscn0019Großartige Taten wurden in den vergangenen 2 Wochen eigentlich nicht vollbracht: Ein bissl Strandkörnerzählen am dscn0030Coogee Beach (bevor sich die ersten Zungen zum Knoten deformieren.. es wird „Kuudschii“ ausgesprochen), Bowlingkugelweitwerfen – hier, von Ameisen auffressen lassen während man sich im Garten sonnen will – dort, kurzes 5 Sekundenkurzshoppen („Ah, das sieht gut aus.. *anprobier*.. passt, kaufen, Ciao“), fleißiges Brosemann-Familien ernähren mit 400-500 G Nudeln pro Ladung Abendessen und der absolute Hammer schlechthin: ICK HAB NE KAMERA JETZE. Uiiiii! Ja ja, man bin ich stolz wie Hechtsuppe.. ähh stolz wie.. wie.. König? Egal. Kamera! Nicht egal. Eine Nikon S560 ist nun drei, zwei, eins.. meins! Mit lässigen 10 Megapixeln schießt sich der Johannes nun durch die Welt. Es wird alles geknipst, was geknipst werden will und was natürlich auch dscn0097nicht geknispst werden will. Niemand entkommt mir, nix ist vor mir sicher. Kein Weg weg zu weit, kein Berg zu hoch, ein Abfall zu dscn0199stinkig, keine Banane zu rutschig. Kein Himmel zu blau, kein Strand zu sandig. Kein Besoffener zu lächerlich, kein Blitzlicht ist mir zu schade. Die Welt der bunten Bilder ist mir gnadenlos, hoffnungslos und unbegrenzt ausgeliefert. Der Speicherchip wird glühen, die Festplatte des Laptops wird sich der Verzweilung bald bewusst sein, der Akku muss neu erfunden werden: Es ist soweit!! HARRRR…. oh, wo waren wir? Ach ja. Kamera. („Oh my god, the german is crazy again!“). Auf jeden Fall freu ich mich. Für schlappe 320 Dollar gab es die schöne Digi-Can, mit 2 GB Speicher und einer schniggen Ledertasche. Voilâ!

Die Tage jetzt ist eigentlich nix weiter geplant. Samstag geht’s wie immer rund, nächstes Wochenende habe ich mir mal freibeordert weil ich mit Arbeitskollegen den Freitag Abend rocken will und sonst immer schön fleißig das tägliche Müsli mampfen (mhhh hervorragend mit Rosinen, Erdbeeren und Banana, jaarrrr), die Dosis Vitamin Tabletten schlucken und nie das Lächeln verlieren… da geht nämlich sonst die guuude Laune flöten. Und schließlich heißt es ja: Aus Felern ler… aus Feler…aus fel.. Ach verdammt!!! Egal. 🙂

Bis bald

Bond

hi





TÜT! Halbzeit!

9 03 2009

Naja nicht ganz. Bin schon ein Stück drüber… Ich elender Lügner ich!

Auch wenn sich mein letzter Beitrag recht negativ gelesen hat, möchte ich trotzdem nochmal unterstreichen, dass ich mich hier super wohlfühle und es eine unglaubliche und unkäufliche Erfahrung ist, die man hier macht. Natürlich gibt es viele viele Schwankungen in den Emotionen und Launen. Auch die Motivation kann stark leiden, aber es gilt sich immer wieder aufzupeppeln und weiter nach vorn zu schauen. Aufgeben ist eben nicht. Und jedes Mal wenn man ein paar harte Tage hinter sich gebracht hat, ist man stolz darauf, diese geschafft zu haben und schon steigt die Stimmung wieder ein wenig an.

Die letzten Wochen auf Arbeit waren wirklich genial. Viele Schichten, einmal 11 Tage durcharbeiten (davon 6 Doppelschichten), weniger frei… wie in den guten alten Zeiten. Mit dem Team verschmilzt man langsam und die Motivation steigt. Einige im Four Season sind eher von der Kategorie, welche über das Lebensquartal von 25 Jahren hinaus bei einem und dem selben Arbeitgeber auf ein und der selben Position arbeiten. Die muss es geben, natürlich, aber leider ist natürlich deren Arbeitsmoral so groß wie die einer asthmageplagten Schildkröte. Gleichgültigkeit und Resignation sind deren Priorität. 8 Stunden Arbeit ist das Limit. Egal was ist, egal wieviel Arbeit auf den anderen lasten würde: Es interessiert sie nicht. Man drehe sich auf der Hacke um, mache den Finger-Print-Out-Scan und Tschö mit Ö. Krass was ich da die letzten Wochen sehen durfte. Die meiste Zeit auf Arbeit verbringe ich mit Michaela (Ger), Kristina (Ger), Brendan (Aus) und Todd (Aus). Gleichzeitig bedeutet diese Konstellation auch am meisten Fun. Todd ist 32, seit fast 8 Jahren im Four Seasons, kleinwüchsig und sowas von Stockschwul, dass jegliche männliche Kollegen in seiner Nähe nur einen Alptraum haben: Es fällt was runter. Brendan ist Brendan. 24, pummelig, hochmotiviert, gastronomisch sehr erfahren und hochmotiviert. Er arbeitet sehr schnell, zuverlässlich und ist meinerseits einer sehr gern gesehener Kollege. Neben Kristina und mir ist er der einzige, der mit auf’n Floor als Revierkellner arbeitet. Erstgenannte ist echt ne Granate. Kurzhaarfrisur, 27, immer gut drauf und ein atemberaubendes Grinsen, welches dadurch zustande kommt, dass sie jedes mal am liebsten 35 ihrer 32 Zähne beim Lächeln zeigen möchte. Diese werden übrigens bis zu 4 Mal am Tag geputzt. Anständig! Sympatisch, sympatisch die Gute. Hervorragende Kellnerin, welche schon in Italienen 4 Jahre studiert und mit Deutschland eigentlich abschlossen hat. Sie lebt mittlerweile mit ihrem australischen Lebensgefährten glücklich seit 1,5 Jahren in Sydney. Michaela, die tapfere Managerin-in-Training, sorgt jedes Tag für die ÜBELSTE Portion gute Laune auf Arbeit. Einfach nur super. Sie ist, by the way, mit dem Restaurant-Küchenchef Markus seit 4 Jahren verlobt. Bester Kommentar dazu vom Executive-Küchenchef Karl: „Michaela, you make us happy. You make me happy. You make Markus happy. And if Markus is happy, the whole fucking kitchen is happy.“. Bei dem Kommentar musste ich lachen, weil es nun mal stimmt. Wenn Markus schlecht drauf ist, abducken, rausrennen und egal was kommt, immer brav „Yes Chef!“ zurückbrüllen. Auf dem Floor ist Michi zuverlässigste Hand, die man braucht. Wenn sie als routierender Commis agiert, läuft es super. Sie kann sich einfach um alles kümmern ohne das man sie darum bitten muss. Von den „unwichtigen“ Sachen wie Brot, Wasser, Bestellungen annehmen bishin zu den wichtigen Dingen wie Beraten, Gästeprobleme behandeln, Gästegespräche etc.. sie macht einfach alles. Was sie übrigens vom Restaurantleiter unterscheidet, welcher gern im Stress auf Fehler hinweist, anstatt sie selber einfach auszuführen (wie zum Beispiel sogenannter Brot und Wasserservice). Ist ja nicht so, dass wir nicht wissen, was wir noch zu tun haben, aber das Wunder der Zweiteilung ist uns Revierkellnern leider noch nicht gelungen.

Kommen wir zum kleinen Wunder von Sydney: Als ich am Dienstag brav am Besteck polieren war, kam Sven Fitjer zu mir, unser deutscher F&B Manager. Er fing auf englisch an zu fragen wie es mir geht, wie ich mich hier fühle, ob ich Fragen hätte und wie meine Pläne für die Zukunft aussehen. Ich sagte ihm, wie es aussieht: Bis 13. Juli im Hotel arbeiten, dann nach Haus fliegen, dort Job suchen oder weiterreisen nach Montreal, Quebec oder Frankreich, vielleicht sogar Four Seasons treu bleiben. Soweit so gut. Er switchte auf deutsch und meinte, dass er immer auf der Suche ist, nach guten Leuten, er wenig Budget hat und mich deswegen nie als Fulltimer einstellen könnte, weil das miteinbegriffene Sponsoring für Visum etc dem Hotel zu teuer sei. Dann packte er den Hammer aus: Er meinte zu mir, dass sie ab Juli einen neuen Manager-in-Training aufnehmen können und das ich in Frage kommen würde. Die Stelle heißt um genau zu sein „F&B Manager in Training“, sieht also einfach nur extrem gut aus auf dem Lebenslauf. Für die Nicht-Gastronomen: Ein F&B Manager regelt alles rund ums Food and Beverage, Essen und Getränke. Er steht über Küchenchef, Restaurant Manager, Bar Manager, den Bankettmanagern, den Finanzen usw usw. Er ist quasi der 3. Direktor. Natürlich würde ich nicht in das Training reinrutschen, auf dieser Position zu arbeiten, sondern es wäre der Zwischenschritt zwischen Revierkellner und Restaurantmanager. Zu gut Deutsch würde ich auf der Position eines Assistant Restaurant Managers und Assistant Bar Manager arbeiten. Das Ganze läuft über 1 Jahr, halbes Jahr Bar, halbes Jahr Restaurant. 2 Haken hätte die Sache allerdings, so Sven: Aufgrund dessen, dass das Hotel das Sponsoring nicht übernehmen würde, müsste ich mein Visum selber zahlen. Das geht ordentlich ins Vierstellige. Der 2. Punkt ist, dass dieses Programm nur für Hotelfachschulabgänger ist.. eigentlich. Man könnte es so drehen, dass er seine Händchen über mich hält, erwähnen würde, dass ich sogar bereit wäre das Visum zu zahlen weil ich so umbe-umbe-!umbedingt! gern den Job haben möchte. Die Chancen würden bestehen, dieses Programm meinen Lebensinhalt für die nächsten 12 Monate zu machen. Karrieretechnisch würde das bedeuten, dass ich 3-4 Jahre gut mache.. was natürlich enorm wäre.

In den nächsten Tagen werde ich ihm grünes Licht meinerseits dafür signalisieren und dann werden wir abwarten, wie die Dinge sich entscheiden werden.

Was gibt es sonst noch so im Leben zwischen Arbeiten und Schlafen.. ach ja. Samstag ist nun offizieller Ausgehtag. Bei einem Bier bleibt es da nie wenn sich Küche und Service nach getaner Arbeit zusammensetzen und über Gäste, Kollegen und das Leben schimpfen. Auch mit Küchenchef Markus stehe ich langsam im Reinen. Wir konnten die ein oder anderen Gespräche führen (hey, der Kollege hat 2004 seine Ausbildung abgeschlossen und ist jetzt Küchenchef im Four Seasons mit unzähligen weiteren Angebot. Großen Respekt!), was natürlich die Arbeitsatmosphäre im Hotel natürlich erheblich positiver macht. Zudem waren wir am Montag vor 1 Woche mal im Wildfire gewesen.. dieser Abend war geplant und es hat sich wirklich gelohnt. Zu siebt‘ (Markus, Michaela, Kristina, Daniel (Aus), Brendan, Yvonne (Chef de Partie, Pastry (Patisserie), Schweizerin) und ich) trafen wir uns erst auf einen Cocktail in der Cruisers Bar (da wo die riesen Luxusschiffe immer halten) und gingen danach geschlossen ins sogenannte Wildfire, ein wirklich nobles und anerkanntes Fine-Dining Restaurant in Sydney mit Ausblick aufs Opera House. Eingestiegen sind wir mit Salt’n’Pepper Prawns (Garnelen) sowie Brot bis jeder dann zu seinen individuellen 3 Gängen wechselte. Für mich gab es Tuna (Thunfisch), klassisch mariniert, kurz angebraten, sonst roh, mit Carrot/Gingerpüree (Karotten/Ingwer), als Hauptgang lecker 500 G Bone-in-Fillet mit knapp 2357982 Side-Dishes (also sowas wie Salat, Pilzen, Mash (Kartoffelpüree :D) etc etc), wunderbar medium-rare gebraten. Als Dessert schloß das BananaSplit ab.. Tiefer Teller, quasi eine Bananencreme mit Schoki drin, dazu ne Zimtstange und lecker „selfmade Snickers“ – sehr lecker!!! Wir tranken deutschen Riesling und Australischen Shiraz, sowie einen Lecker Dessert Wein und die Stimmung war einfach nur gelungen. Die 160 Dollar pro Nase (80 Euro) hatten sich ohne Ende gelohnt – ein super Abend. Das einzige Bild, was entstand, ist jenes selbst geschossene, wo ich dokumentiere, wie ungünstig die Schokoladencreme an meiner Serviette vorbeiflog, sich auf meinen Sitz schmuggelte und natürlich ordentlich von meiner weißen Hose gebügelt wurde.. haha, ich Depp 🙂 (das ist mein Hintern): dsc02194

Hmm.. soweit so gut. Ich finde ich sollte vielleicht mal etwas Farbe ins Spiel bringen… also hier mal ein paar Bilder:

Mein Hauptarbeitsplatz, das Kable’s Restaurant:

dsc02098

Die riesen Empfangshalle, fotographiert vom Kalbe’s aus. Rechts unten ist die Rezeption, darüber (mittig) das Café.

dsc02099

Lecker Perso-Essen: Übriggebliebenes Dessert vom Bankett wird an die hungrigen Workaholics verteilt 🙂

dsc02196

Und ich nach dem Zählen von 450 Servietten 🙂

dsc02143

Der Blick vom 36. Stock hinunter… uargh.

dsc02150


Einer der geilsten und lustigsten Abende in Sydney endete nach 3 Bars und dem TankClub frühs vor dem Opera House:

dsc02181dsc02175dsc02171dsc02172

Und dieser Abend war auch eine ganz bestimmte Premiere (Ich liebe dieses Bild)

dsc02124

Und zum Abschlus mein wöchentlicher Standartmontagseinkauf (Müsli, Milch, Karotten, Äppel, Bananen, Toast (was ich eh immer wegschmeiß weil ich nur 3 Scheiben esse, bevor der Schimmel mehr Hunger hat), Nudeln, Ketchup, Eier, Saft. Yummi Yummi!:

dsc02122

So, das soll mal reichen. Fragen oder Anregungen gerne als Kommentar gesehen 😛

Bye Bye – Der Aussi Ausreißer